Das Online-Magazin, dem Sie noch nie vertrauen konnten!
Tendenziös & bestechlich und in keinster Weise heilsam
Vor langer, langer Zeit - in den frühen 90er Jahren des letzen Jahrhunderts - sah die Welt der digitalen Kommunikation noch völlig anders aus als heute. Das Internet war zwar schon längst geboren, aber das world.wide.web war noch nicht weit gediehen.
Die meisten von uns schrieben noch Briefe und Postkarten, nur einige Nerds besuchten per Modem sogenannte Mailboxen. Der ein oder andere ältere Leser wird sich Nebel seiner Demenz vielleicht daran noch erinnern können. Gut - vielleicht nicht an den Begriff "Nerd", denn den gab es damals noch nicht, aber vielleicht an das Modem mit seinem charakteristischen Gefiepse. Damit konnte man Mails empfangen und versenden oder sich an Diskussionen in unzähligen Newsgroups teilhaben, die im Nerd-Universum größtenteils auch heute noch bestehen. Bunte Bilder und die Bedienung per Maus waren damals noch nicht Stand der Technik. Man bewegte sich in der Befehlszeile durch die Datenstrukturen und Begriffe wie “init string” waren noch fast jedem user geläufig.
Eine schöne, aber auch eine langweilige Zeit. Hätten wir nicht “Escape from Castle Wolfenstein” gehabt - der Computer hätte vermutlich niemals seinen spektakulären Siegeszug in den Alltag der gesamten uns bekannten Zivilisation vollziehen können.
Eines Tages steckte ein elitärer Zirkel aus dem Dunstkreis einer Mailbox namens “Jungle” - möge sie in Frieden ruhen - die Köpfe zusammen. Es musste doch möglich sein dieser Landschaft etwas Leben einzuhauchen. Die Idee zur Kopfkrank ward geboren. Es sollte ein Onlinemagazin geschaffen werden, das es sich zu Aufgabe machte alle Grenzen des guten Geschmacks einzureißen und der damals noch weitgehend rechtsfreie Raum, den die digitale Kommunikation bot, sollte das Projekt ermöglichen. Und die Kopfkrank war ein voller Erfolg. Insgesamt gab es - die Aussagen der zumeist betrunkenen Augenzeugen variieren hier ein wenig - drei bis vier offizielle Ausgaben.
Inhaltlich bewegte sich die Kopfkrank mit traumwandlerischer Sicherheit immer entlang der Grenzen zwischen Schrott, Wahnsinn und gewaltverherrlichender Wichsvorlage. Die Leser waren begeistert. Zumindest durfte die Redaktion ihr Bier noch in der gleichen Kneipe trinken, in der sich auch der größte Teil der Leser herumtrieb. Wir hoffen übrigens inständig, dass es auf Gottes schöner Welt keine Kopien dieser Machwerke mehr gibt, die Kneipe immerhin hat überlebt.
Heute - geschätzte 25 Jahre später - kommt uns nun also der Gedanke die Kopfkrank wieder aufleben zu lassen. Unsere Beweggründe sollen hier einmal außen vor bleiben. Natürlich sind wir älter und reifer geworden und natürlich sind wir uns auch der Tatsache bewusst, dass man heutzutage eben nicht mehr einfach auf die Menschheit loslassen kann, was einem so nach der siebten Dose Tuborg alles durch den Kopf schwirrt. Diese Regel gilt aber zum Glück nicht für Gedanken, die nach dem Genuß der neunten Dose Tuborg auf ihr verfassungsmäßig verbrieftes Recht nach Freiheit bestehen. Also werden wir versuchen in etwa dort anzuknüpfen, wo wir damals aufgehört haben und diesmal können wir vielleicht sogar ein paar Bilder einfließen lassen.
Und wer weiss - vielleicht taucht ja doch der ein oder andere alte Text auch noch mal wieder auf. Wenn der dann nach einer redaktionellen Überarbeitung noch irgendwie einen Zusammenhang ergibt, dann könnte es schon sein, dass er seinen Weg in eine aktuelle Ausgabe der Kopfkrank findet. Allerdings werden wir dann den Leser wohl auch mit einem Jugendschutz nerven müssen. Warten wir es ab!